Mir ist immer ein wenig peinlich, wenn ich gefragt werde, was ich studiert habe bzw. beruflich mache.

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von Markus Milz

15.03.2022

Blogbeitrag 5

„VWL und BWL, Unternehmensberater“ nuschle ich als Antwort in der Regel und hoffe, dass man mich entweder nicht verstanden hat oder es zumindest keine weiteren Nachfragen gibt. Das funktioniert allerdings nur selten, meist schließt sich die Frage „was genau macht man denn so als Unter­nehmensberater?“ an. Ich antworte dann so, wie ich meist meine Vorlesungen in neuen Semestern beginne:


„Betriebswirtschaftslehre ist im Grunde genommen sehr trivial. Wer rechnen kann und schon mal eine Gewinn- und Verlustrechnung gesehen hat, weiß das:


Unternehmen verkaufen Waren oder Dienstleistungen, schreiben dafür Rechnungen. Das nennt sich „Umsatz“. Um dies tun zu können, müssen sie Menschen beschäftigen, „Dinge“ wie Immobilien, Maschinen, Rohstoffe oder Büroklammern kaufen und geben viel Geld aus, um den Betrieb zu unterhalten, zu verwalten, zu verkaufen, zu reisen und so weiter. Das Ganze nennt sich dann „Aufwendungen“ oder „Kosten“.


„Umsatz“ abzüglich der „Kosten“ ergibt somit im besten Falle einen „Gewinn“; sind die Kosten höher als der Umsatz einen „Verlust“. Die ganze BWL – und somit auch Unternehmensberater – helfen nun Unternehmen dabei, wie man einen Gewinn größer oder einen Verlust kleiner hinbekommt. Da „Umsatz“ sich nun aus der Frage ergibt, wie viel („Menge“) man von etwas wie teuer („Preis“) verkaufen kann, besteht die Disziplin BWL sowie die Handlungsoptionen von Unternehmern und Unternehmensberatern somit aus exakt drei Stellhebeln:


1. mehr von etwas zu verkaufen,

2. es teurer zu verkaufen also den Preis zu erhöhen sowie

3. die entstehenden Kosten zu senken."


Das wars. Nicht mehr und nicht weniger. Simpel, oder? Oder, wie meine Eltern es mir beigebracht haben: Du kannst auf Dauer nicht mehr ausgeben als du einnimmst!

So jedenfalls habe ich es gelernt und studiert. Nur: ES STIMMT NICHT MEHR!

Spätestens seit vor 2 Jahren Herr Scholz die Bazooka ausgepackt hat, haben wir gelernt: Staaten zumindest können bis zur Bewusstlosigkeit Geld drucken – und beliebig viel ausgeben. Gut – danach folgt Inflation – aber die kann man ja dann auf Corona, Krieg oder was auch immer schieben. Und gefühlt erleben wir immer mehr Staat – und immer weniger Eigenverantwortung…


Zwar kommt nicht jeder in den Genuss – doch sagen aktuell viele Gastronomen, Hoteliers und andere „Ich will den Umsatz nicht! Ich nehme lieber die 75% Umsatzerstattung vom Staat! Weil - das ist um Welten mehr als ich jemals „normal“ erwirtschaften könnte…“


Zur Lufthansa kam seinerzeit der Staat mit 9 Mrd. € - zum Reisebüro der Insolvenzverwalter…


Und ich könnte viele weitere Beispiele aufführen…


Ich finde es gar nicht mehr so leicht, die „BWL“… „Wirtschaft“… „die Welt“ aktuell zu verstehen. Was sagt ihr? Geht es nur mir so? Freue mich auf eure Kommentare!