Gewinn ist Umsatz minus Kosten
Mir ist immer ein wenig peinlich, wenn ich gefragt werde, was ich studiert habe bzw. beruflich mache…
„VWL und BWL, Unternehmensberater“ nuschle ich als Antwort und hoffe, dass man mich entweder nicht verstanden hat oder es zumindest keine weiteren Nachfragen gibt. Das funktioniert allerdings nur selten, meist schließt sich die Frage „was genau macht man denn so als Unternehmensberater?“ an. Ich antworte dann so, wie ich meist meine Vorlesungen in neuen Semestern beginne:
„Betriebswirtschaftslehre ist im Grunde genommen trivial. Wer rechnen kann und schon mal eine Gewinn- und Verlustrechnung gesehen hat, weiß das:
Unternehmen verkaufen Waren oder Dienstleistungen, schreiben dafür Rechnungen. Das nennt sich „𝐔𝐦𝐬𝐚𝐭𝐳“. Um dies tun zu können, müssen sie Menschen beschäftigen, „Dinge“ wie Immobilien, Maschinen, Rohstoffe oder Büroklammern kaufen und geben Geld aus, um den Betrieb zu unterhalten, zu verwalten, zu verkaufen, zu reisen und so weiter. Das Ganze nennt sich dann „Aufwendungen“ oder „𝐊𝐨𝐬𝐭𝐞𝐧“.
„Umsatz“ abzüglich der „Kosten“ ergibt somit im besten Falle einen „𝐆𝐞𝐰𝐢𝐧𝐧“; sind die Kosten höher als der Umsatz einen „𝐕𝐞𝐫𝐥𝐮𝐬𝐭“. Die ganze BWL – und somit auch Unternehmensberater – helfen nun Unternehmen dabei, wie man einen Gewinn größer oder einen Verlust kleiner hinbekommt. Da „Umsatz“ sich nun aus der Frage ergibt, wie viel („𝐌𝐞𝐧𝐠𝐞“) man von etwas wie teuer („𝐏𝐫𝐞𝐢𝐬“) verkaufen kann, besteht die Disziplin BWL sowie die Handlungsoptionen von Unternehmern und Unternehmensberatern somit aus 𝐞𝐱𝐚𝐤𝐭 𝐝𝐫𝐞𝐢 𝐒𝐭𝐞𝐥𝐥𝐡𝐞𝐛𝐞𝐥𝐧:
1. 𝐦𝐞𝐡𝐫 von etwas zu verkaufen,
2. es 𝐭𝐞𝐮𝐫𝐞𝐫 zu verkaufen also den 𝐏𝐫𝐞𝐢𝐬 𝐳𝐮 𝐞𝐫𝐡ö𝐡𝐞𝐧 oder
3. die entstehenden 𝐊𝐨𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐳𝐮 𝐬𝐞𝐧𝐤𝐞𝐧.“
So bei Unternehmen. Und Private müssen arbeiten, um Einkünfte zu erzielen.
Das wars. Nicht mehr und nicht weniger. Simpel, hm? Oder, wie meine Eltern es mir beigebracht haben: Du kannst auf Dauer nicht mehr ausgeben als du einnimmst!
So jedenfalls habe ich es gelernt und studiert. Nur: 𝐄𝐒 𝐒𝐓𝐈𝐌𝐌𝐓 𝐍𝐈𝐂𝐇𝐓 𝐌𝐄𝐇𝐑!
Spätestens seit vor 3 Jahren Herr Scholz die Bazooka ausgepackt hat, haben wir gelernt: Staaten zumindest können bis zur Bewusstlosigkeit Geld drucken – und beliebig viel ausgeben. Gut – danach folgt Inflation – aber die kann man ja dann auf Corona, Krieg oder was auch immer schieben. Zudem erleben wir immer mehr Staat – und immer weniger Eigenverantwortung…
Zwar kommt nicht jeder in den Genuss – doch sagten z.B. in der Corona-Zeit viele Gastronomen und andere „Ich will gar nicht wieder öffnen! Ich nehme lieber die 75% Umsatzerstattung vom Staat! Das ist um Welten mehr als ich jemals „normal“ erwirtschaften könnte…“
70 Mrd. € werden an Subventionen ausgeschüttet. 176 Mrd. € betrugen 2024 die Sozialausgaben...
Der gesamte Bundeshaushalt 2024 war mit 476,8 Mrd. Euro veranschlagt
Ich finde es gar nicht mehr leicht, „BWL“… „Wirtschaft“… „die Welt“ zu verstehen. Geht es nur mir so?