Go Woke – Go Broke?
„Haltung um jeden Preis?“
Mit dieser wichtigen…
…und richtigen Frage beginnt ein Beitrag im aktuellen Harvard Business manager.
So weit, so gut.
Doch dann konkretisiert der Beitrag die Frage mit einem einseitigen Framing:
„Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera: Sollen deutsche Unternehmen auf den anti-woken Kurs von US-Präsident Donald Trump einschwenken und die Kundschaft hierzulande verärgern – oder Sanktionen in Kauf nehmen?“
Sprich: Es ist – zumindest nach Meinung des Autors – ein nicht anzuzweifelnder Fakt, dass ein anti-woker Kurs „Kundschaft hierzulande verärgern“ würde.
Na, da würde ich mal Budweiser Brewing Group (AB InBev) fragen, deren Kampagne mit ihrer Trans-Influencerin Dylan Mulvaney sie 26 Millarden Dollar Börsenwert gekostet hat.
Oder The Walt Disney Company, deren woken Aktivitäten zu einem massiven Rückgang der Abonnentenzahlen bei Disney+ und einem sinkenden Aktienkurs führte.
Auch adidas, Gilette, the LEGO Group, Nike, PepsiCo u.v.m. haben mit dem Thema ihre negativen Erfahrungen gemacht – einfach mal googeln.
"Go woke - go broke" entwickelte sich in den letzten Jahren zur geflügelten und meist wahren Redensart.
Ich persönlich habe mir die Eingangsfrage selbst häufig gestellt:
Wie viel „Haltung“ kannst du dir als Unternehmer erlauben – sofern sie nicht zwingend dem Mainstream entspricht?
Wie formulierte es Mark Twain treffend? „Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen – vorausgesetzt sie meinen dasselbe wie wir.“
Natürlich herrscht in unserem Land Meinungsfreiheit. Aber die haben wir auch in Nord-Korea: Jeder kann überall immer seine Meinung sagen – aber er muss dann mit den Konsequenzen leben.
Der als „Schlächter“ bekannte Ex-Diktator (1971-1979) Ugandas Idi Amin meinte „Natürlich gibt es bei uns Meinungsfreiheit. Nur die Freiheit NACH der Meinung kann ich nicht garantieren." Knapp 400.000 Menschen sollen seiner Gewaltherrschaft zum Opfer gefallen sein.
Und Winston Churchill sagte „Die Freiheit der Rede hat den Nachteil, dass immer wieder Dummes, Hässliches und Bösartiges gesagt wird. Wenn wir aber alles in allem nehmen, sind wir doch eher bereit, uns damit abzufinden als sie abzuschaffen.“
Dem schließe ich mich an.
Und werde weiter meine Meinung vertreten, die nicht jedem passt, aka „Haltung zeigen“.
Und kann nur JEDEN UNTERNEHMER und jedes Individuum dazu ermuntern, es mir gleich zu tun. Denn:
Gefühlt würde ich schätzen, 50% aller Unternehmen zeigen ihre „Pseudo-Haltung“, indem sie opportunistisch dem Mainstream oder vermeintlichen Zeitgeist nachplappern (kein Wunder, dass DIE aktuell in Schwierigkeit geraten – „recht geschiehts ihnen“, möchte man hinzufügen).
40% halten ganz die Klappe und hüten sich, öffentlich Stellung zu beziehen.
Keine 10% zeigen WIRKLICH Haltung! DIESE sind es, denen meine Hochachtung gebürt – und die ich nach Kräften – auch durch Kauf deren Produkte – unterstütze.