Kirche oder Klimakleber?

Gastauthor

von Markus Milz

27.12.2023

Kirche oder Klimakleber

In einer Zeit, in der die Welt für viele Menschen gefühlt ver-rückt geworden ist…


… und es in Wirtschaft, Politik, Medien und auch im privaten Umfeld von Egomanen nur so wimmelt…


… ist das „Produkt“, das Kirchen bieten - Glaube, Liebe, Hoffnung, Zusammenhalt, Gemeinschaft, Trost - doch eigentlich notwendiger und sinnvoller denn je.


Allerdings die „Darreichungsform“ – meist sterbenslangweilige Predigten, in denen man droht einzuschlafen – mehr als überholt.


So dachte ich noch vor drei Jahren und antwortete in einem Interview auf die Frage, wen ich gerne einmal beraten würde mit „die Kirche“.


Nun ist Weihnachten vorbei und ich frage mich „brauchen wir die Kirche eigentlich noch?“


Bestärkt durch eine Vielzahl von kirchlichen Würdenträgern, die mich im Nachgang zum Interview mit einem „dann mach doch!“ in meiner geäußerten Absicht bestärkten (und mich zuletzt Carsten Mende in einem Kommentar noch einmal daran erinnerte 😉) schrieb ich einige Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz mit einem Gesprächsangebot an.


Die meisten antworteten mit „wir sehen keine Notwendigkeit“ oder „kein Bedarf“ oder mit „danke, wir sind schon bestens beraten“. Das sah ich zwar anders, aber ok.


Drei für mich denkwürdige Gespräche mit Bischöfen fanden seitdem statt – eine für mich spannende und neue Welt.


„Wissen Sie, Herr Milz, wenn die Welt unser „Produkt“, unseren Kelch, unser Geschenk an die Menschheit nicht mehr will und braucht – dann ist das halt so, da kann man nichts machen“, so einer der Bischöfe zu mir.


Ich antworte dem Bischof darauf mit einer sehr persönlichen Geschichte und antwortete


„Ich bin Arbeiterkind. Mein Vater war Fahrer: LKW-Fahrer, Busfahrer und zuletzt Cheffahrer – Chauffeur. Neben vielen schlechten hatte er auch einen sehr guten Chef, Dr. Eichler, den er fuhr und der die Angewohnheit hatte, sich mit meinem Vater vor und nach seinen Terminen über diese auszutauschen. Mein Vater verstand nicht immer alles was sein Chef ihm erklärte und meinte eines Tages zu ihm „Herr Dr. Eichler, was meinen Sie, was praktikabler wäre: Wenn ich mich in unserem Gespräch versuche auf Ihr Akademikerniveau hinaufzubewegen – oder wenn Sie sich bemühen, sich auf mein Niveau hinabzubewegen?“ Sein Chef dachte kurz nach, nickte zustimmend – und fortan verstanden die beiden sich prächtig.


Nach meiner Geschichte dachte der Bischof kurz nach und fragte mich dann was ich vorschlagen würde. Ich antwortete ihm, dass ich viele Hebel sehen würde – wir aber vor allem an der Kommunikation, der Präsentation, der „Darreichungsform“ arbeiten sollten.


Er nickte und sagte „machen Sie einen Termin mit meinem Verantwortlichen für die pastorale Fortbildung – wir nehmen das Thema kurzfristig auf die Agenda – im Rahmen unserer jährlichen Priesterkonferenz 2025.“


Im letzten Jahr traten mit 900.000 mehr Menschen denn je aus der Kirche aus.


Und "Ersatzreligionen" wie Populisten, #Klimarettung, #grün und andere haben Zulauf ohne Ende.


Nicht gut.