Support your local bookshop?

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von Markus Milz

24.10.2022

Buchmesse

„Wer Bücher liebt, kauft in der lokalen Buchhandlung. Support your local bookshop!“ So steht es in großen Lettern im Eingangsbereich der Frankfurter Buchmesse, zu dem mein Verlag Haufe Group mich vorgestern eingeladen hatte.


So ein Quatsch!


Ich liebe Bücher, habe ein paar tausend davon – aber ich kaufe sie dort, wo ich den besten Service geboten bekomme, wo mein persönlicher Nutzen am größten ist. Und das gilt nicht nur für Bücher!


Ich danke meinem Verlag und hier insbesondere Heiner Huss und Jürgen Fischer für die Einladung und den netten Abend auf dem Autoren-Event – doch wenn man sich anschaut, wie die meisten Verlage und v.a. der Handel inzwischen agieren, so kommt dies einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung und Selbstvernichtung gleich:


Wenn ich als Besucher mir das Gros der Aussteller und Fachbesucher anschaue, so versteht sich die Branche ganz offensichtlich eher als Künstler und Intellektuelle, die sich selbst feiern und gegenseitig auf die Schulter klopfen - denn als Wirtschaftsunternehmen, die am Markt bestehen müssen.


Spreche ich mit Insidern aus dem Buchhandel, so sagt mir jeder Filialleiter einer Kette hinter vorgehaltener Hand, dass auf allen Strategietagungen über Möglichkeiten der Kostensenkung, Logistikoptimierung und des weiteren Outsourcings gesprochen wird – und darüber, wie man das Sortiment mit weiterem schnelldrehenden Schnickschnack ergänzen kann.


Darüber, wie man Kunden besser bedienen, ihre Bedürfnisse erfragen und auf sie eingehen kann, darüber, wie man digitale und analoge Kanäle intelligent kombiniert und zur Vermarktung und Reichweitensteigerung nutzt, darüber wie man kreative neue Vermarktungsideen generiert – und so letztlich den Umsatz wieder steigert statt lediglich das Sterben zu verlangsam - darüber spricht niemand!

Die beste Kundenbindung resultiert aus zufriedenen Kunden!


Und Kundenzufriedenheit stellt sich per Definition ein, wenn die erbrachte Leistung die Kundenerwartung mindestens erfüllt – und der Kunde die gute Leistung wahrnimmt. Und dazu müsst ihr die Kundenerwartungen überhaupt erst einmal KENNEN!


An DIESEN Parametern solltet ihr arbeiten - statt über Amazon zu jammern, lieber Handel und liebe Verlage.


Mir persönlich ist zumindest kein Autor bekannt – das hat der Austausch für mich ergeben – der sich von seinem Verlag in seinen Erwartungen z.B. in puncto Vermarktung ausreichend unterstützt sieht.


Und mir persönlich ist auch kaum ein stationärer Buchhandelskunde bekannt, der Service und Beratung seiner lokalen Buchhandlung dem bzw. der von Amazon überlegen sieht.


Liebe Verlagsverantwortliche, liebe Handelsverantwortliche, liebe Verantwortliche aus anderen Branchen – wer es besser machen will und hier Gesprächsansätze und Ideen sucht – ich freue mich über Ihren Kontakt und Ihre Anfrage!


Ich wünsche Allen einen schönen Tag!