Liebe Lufthansa – wollt ihr mich ver..schen?

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von Markus Milz

5.12.2022

Lufthansa

Liebe Lufthansa - wollt ihr mich ver..schen? Nennt ihr das Geburtstagsgeschenk? Nennt ihr das Kundenorientierung? Nennt ihr das #CorporateSocialResponsibility nach dem Motto „verbinden wir doch das eine mit dem anderen“?


Ich hatte vor kurzem Geburtstag. Ich weiß nicht wie es euch geht - aber vor 20 Jahren bekam ich zum Geburtstag noch ca. 30 Karten und Briefe als Gruß. Heute erhalte ich noch zwei: Von meiner Bank und meinem Versicherungsmakler 😂


Persönliche Glückwünsche erreichen mich heute v.a. via Telefon und WhatsApp (worüber ich mich sehr freue - vielen Dank an dieser Stelle!) Und die, die mir per Mail gratulieren, sind dann meist so "verunglückte" Business-Glückwünsche wie die von Lufthansa....


"Deshalb möchten wir anlässlich Ihres Geburtstages ein Projekt der help alliance in Lomé/Togo unterstützen..."


Habt ihr mich nicht noch fünf Sätze vorher gefragt was ich mir wünsche? Um einen eventuell geäußerten Wunsch (ok, ich hatte nicht wirklich die Möglichkeit auf die Frage zu antworten - dabei wären mir ob der katastrophalen Servicequalität und Schlechtleistung der letzten Jahre nun wirklich SEHR VIELE Wünsche eingefallen...) dann komplett zu ignorieren?


Versteht mich nicht falsch - ich bin der letzte, der sich nicht für humanitäre Hilfe und soziale Projekte einsetzen würde. Aber dass ein #csr-Bericht heute dicker als der Geschäftsbericht ist, dass landauf, landein ein Greenwashing betrieben wird dass es kracht - und das nicht weil es den Stakeholdern ein Bedürfnis wäre sondern weil es dem Zeitgeist entspricht und sich gut für Marketingzwecke eignet - das ist eine Scheinheiligkeit sondergleichen!


Wenn ich eure Mail richtig lese, liebe Lufthansa, dann hättet ihr das Projekt OHNE meinen Geburtstag also NICHT unterstützt? 😂


Bekanntlicherweise herrscht in der Hotel- und Gastrobranche (und nicht nur da) Personalknappheit. Wie praktisch also, dass man heute beim Einchecken stets gefragt wird, ob man "aus ökologischen Gründen" auf seine Zimmerreinigung verzichtet.


Als ich neulich gemeinsam mit meiner Frau in einer großen Hotelkette in Wien einchecken wollte wurde uns genau diese Frage gestellt - als Belohnung wurde uns versprochen "dann pflanzen wir auch einen Baum für Sie!" (ok, bei mir zieht eh die Masche "dafür gibts auch einen Gin Tonic for free an der Hotelbar" besser 😉). Meine Frau machte "den Fehler" und dachte über diese Frage ernsthaft nach und antwortete dann wahrheitsgemäß "Nein, das Bett glattstreichen schaffen wir schon selber. Und auch das, was wirklich umweltschädlich ist - neue Handtücher - brauchen wir nicht. Wäre nur toll, wenn jemand den Müll leeren könnte, so dass die Bananenschalen nicht zu riechen beginnen..." Worauf die Dame an der Rezeption zickig, anklagend und beleidigt antwortete "dann pflanzen wir halt keinen Baum für Sie!!!"


Übrigens - ich habe nachgeschaut: Die Gesellschaft, die im Auftrag der großen Kette Bäume pflanzt, hat bis heute 1.600 Bäume gepflanzt... 😉