Macht a la Machiavelli

Einstellung Führungskräfte

von Markus Milz

9.02.2023

Machiavelli

Ich habe es gehasst Ratschläge zu lesen wie diesen:


„Alle Gewalttaten müssen auf einmal begangen werden, da sie dann weniger empfunden und eher vergessen werden; Wohltaten aber dürfen nur nach und nach erwiesen werden, damit sie desto besser gewürdigt werden.“

 

Oder diesen:

 

„Angst ist die solideste Grundlage, andere für sich einzunehmen.“

 

 

Oder den zusammenfassenden Befund:

 

„Alle, die sich mit Politik befasst haben, stimmen darin überein - und die Geschichte belegt es durch viele Beispiele -, dass wer einer Republik Verfassung und Gesetze gibt, davon ausgehen muss, dass alle Menschen schlecht sind und dass sie stets ihren bösen Neigungen folgen werden, sobald ihnen Gelegenheit dazu geboten wird.“

 

Aber da „muss man durch“: 𝗠𝗮𝗰𝗵𝗶𝗮𝘃𝗲𝗹𝗹𝗶 𝗶𝘀𝘁 𝗣𝗳𝗹𝗶𝗰𝗵𝘁𝗹𝗲𝗸𝘁ü𝗿𝗲! Und das nicht, weil man als anständiger Mensch eine Anleitung zur Macht bräuchte – 𝘀𝗼𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻 𝘂𝗺 𝗺𝗶𝘀𝘀𝗯𝗿ä𝘂𝗰𝗵𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗠𝗮𝗰𝗵𝘁𝗮𝘂𝘀ü𝗯𝘂𝗻𝗴 𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝗲𝗿 𝘇𝘂 𝗲𝗿𝗸𝗲𝗻𝗻𝗲𝗻! Und sein 𝗕𝘂𝗰𝗵 „𝗗𝗲𝗿 𝗙ü𝗿𝘀𝘁“ ist aus gegebenem Anlass 𝗺𝗲𝗶𝗻 𝗕𝘂𝗰𝗵 𝗱𝗲𝗿 𝗪𝗼𝗰𝗵𝗲, schlechthin DAS Buch der Machtausübung!

 

Niccolò di Bernardo dei Machiavelli, 1469 in Florenz geborener (bis 1527) italienischer Philosoph und Politiker wurde der Neuzeit vor allem auf Grund dieses seines Werkes "Il Principe (Der Fürst)" bekannt. In dieser Abhandlung versuchte er, Macht analytisch zu untersuchen anhand dessen, was er für empirisch aus der Historie feststellbar hielt.


„Der Fürst“ ist selbst von einem gescheiterten Politiker geschrieben worden. Er war kein Freund der Florentiner Familie der Medici, was ihn nach deren Rückkehr zur Macht alle Ämter kostete, wurde er gar verdächtigt, an einer Verschwörung gegen diese beteiligt zu sein. Er wurde verhaftet, gefoltert und im Rahmen einer allgemeinen Amnestie wieder freigelassen. Machiavelli zog sich zurück und begann zu schreiben mit der Absicht, sich mit dem Buch in eine politische Verwendung zurückzuschreiben, indem er aufschrieb, was er wusste und was er konnte.

 

Der Zweck heiligt die Mittel. So lautet die pragmatische Maxime, auf die sich sein Werk komprimieren lässt. Wie muss ein idealer Herrscher aussehen? Das ist die zentrale Fragestellung, die Machiavelli erörtert. Grundvoraussetzung für einen starken Staat ist nach Machiavellis Auffassung die Fähigkeit des Herrschers, seine Macht mit allen Mitteln zu verteidigen – koste es, was es wolle. Einem Fürsten sei es daher erlaubt, seine Gegner zu belügen, zu betrügen, zu unterdrücken und sogar zu ermorden, solange nur die Stabilität des Staates gewährleistet sei. Er richtet seine Maximen nicht am christlichen Moralkodex aus, sondern schlicht an der Praxis der Herrschaft.


Dass Diktatoren wie Hitler und Mussolini (und sicher viele weitere ungenannte Politiker und CEOs) das Buch heiß und innig geliebt haben, tat ein Übriges, um das Werk und den Autor einem zweifelhaften Ruhm zukommen zu lassen.