Wärst Du ein Mann...

Gastauthor

von Markus Milz

25.01.2024

Mann

...liebe Viviane Wilde-Skibicki, würde ich sagen "wow - man braucht "cojones" (und ganz viel Witz, Charme und Sprachgewandtheit), um hier in diesem LinkedIn-Haifischbecken so einen Beitrag zu bringen!" Chapeau 👏👏👏


Beschäftige ich mich als Berater doch schon von Berufs wegen ständig mit Themen rund um Effizienz, so hatte ich mir - ebenso wie du es beschreibst - hier in dieser LinkedIn-Blase stets immer so einige Fragen gestellt und Gedanken gemacht, so z.B.


👉 eigentlich kann ich ganz froh sein, dass ich keine Frau entweder im gebärfähigen Alter oder mit Kindern bin - müsste ich mich dann doch des steten - meistens stillen, manchmal ausgesprochenen - Vorwurfs erwehren, dass ich wahlweise


a) eine Rabenmutter bin, die sich zu Gunsten der Karriere viel zu wenig um meine Kinder kümmert,


b) nicht ehrgeizig genug bin nach dem Motto "dabei hast du soooo viel Potenzial - fühlst du dich nicht unterfordert, es mit Windelwechseln oder Mensch ärgere dich nicht spielen zu vergeuden?" oder


c) nicht effizient genug zu sein, wenn ich vor dem Hintergrund der Vielzahl der "es beweisenden Super-Frauen hier", die jeden Tag zeigen, dass man doch locker beides prima miteinander vereinen kann.


👉 Wie man eigentlich mit solchen Lebenspartnern oder Elternteilen umgeht, die so dermaßen effizient sind wie es all die Erfolgsbeispiele hier beschreiben? Wie fühle ich mich als Kind oder Partner, auf einen Termin im Terminkalender reduziert zu sein? Und vor allem in Zeiten von Fake News: Was davon, was gezeigt wird, stimmt eigentlich, was ist reine Inszenierung?


Als ich in der letzten Ausgabe des manager magazins das Zitat einer erfolgreichen weiblichen Führungskraft las ("Da ich so voller Tatendrang bin, liebe ich es wirklich, überall Zeit einzusparen. Ich trockne mir mit zwei Föhnen die Haare und mag Schuhe ohne Schnürsenkel") war ich nicht nur froh keine Frau zu sein, sondern darüber hinaus auch gar keine Haare zu haben 😉


👉 Ich glaube, den häufigsten Rat, den ich - auf LinkedIn oder auch im Speaker- oder Coachingbusiness - von Beratern, sogenannten "Erfolgscoaches" oder auch Gurus gehört habe, ist:

- Fokussiere dich!

- Verzettele dich nicht!

- Lerne "nein" zu sagen!

- Menschen, die zu mit zu vielen Bällen jonglieren, können und machen nichts davon so richtig gut.


Was mich natürlich dann auch wieder zu der Frage bringt "in welchem meiner Jobs erfülle ich momentan eigentlich nicht die Erwartungen?" Und zwar nicht die Erwartungen anderer - ich spreche von den Erwartungen, die ich an mich selbst stelle...


A propos - du sprichst von "Jonglieren lernen oder was ähnlich unnützes"


DAS zumindest könnte ich dir beibringen, wenn du Lust hast. Oder dir Kurse für Zeit- und Selbstmanagement anbieten - so was macht nämlich unsere Akademie. Aber ich bin mir ziemlich sicher: So was brauchst du nicht. Snack weiter deine Rochers - und halt weiter tapfer gegen diese unerträglichen nach außen getragenen Selbstoptimierer hier!


Ein wundervoller Post - danke dafür!