„Wider die Staatsgewalt…“ und „ich habe Angst!“

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von Markus Milz

4.05.2022

Blogbeitrag 12

Vor zwei Jahren schrieb ich in einem viel beachteten Blogbeitrag - und auch auf LinkedIn („Wider die Staatsgewalt – das Ende einer Vision“, siehe hier https://www.markusmilz.de/blog/das-ende-einer-vision). „Was auch immer in 6 - 24 Monaten geschieht: Es ist wunderbar, dass man einfach alles auf "Corona" schieben kann…“ Ich hätte hinzufügen sollen „…oder auf den Krieg.“


Vor sechs Wochen schrieb ich an dieser Stelle noch „Ich habe Angst“ (https://www.markusmilz.de/blog/angst). Ich schrieb „ich leite zwei Beratungs- und Trainingscompanies und gebe Keynotes - und würde dies auch gerne in 10 Jahren noch tun - und das Business dann an meine Kinder oder einen Nachfolger weiterreichen (anbei auf dem Bild zu sehen meine Tochter…) Aber ich habe Angst. Angst, dass dies in 10 Jahren nicht mehr möglich sein wird – weil wir uns gerade in etwas hineinziehen lassen, das ich nie für möglich gehalten hätte: Unsere unserer historischen Verantwortung geschuldete Neutralität aufzugeben.



Klar müssen wir helfen. … Aber Waffen liefern??? Wie sagte schon Helmut Schmidt „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen“ - und wer (schwere) Waffen liefert nimmt billigend in Kauf, dass geschossen wird – wer auf wen auch immer…“


Heute - einige Zeit später - muss ich zweierlei feststellen:


1. Egal ob Inflation, Mangelwirtschaft, Lieferkettenproblematik, Energiekrise bzw. drohende Blackouts, egal ob aufkommende weltweite Ernährungskrise, eingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit, schwindende Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – die Schuldigen („Corona“ und „Putin“) sind gefunden!


Keineswegs sind an den genannten Problemen jedenfalls entfesselte Gelddruckorgien, Lockdowns, eine bewusst in die Energieabhängigkeit führende erratische deutsche Politik, eine expansive, vertrags- und wortbrüchige Osterweiterung der NATO oder eine mittlerweile selbst von Christian Lindner angekündigte „neue Weltordnung“ (https://ms-my.facebook.com/lindner.christian/videos/390022876327100/ bzw. hier https://www.fdp.de/pressemitteilung/lindner-rede-auf-dem-73-ord-bundesparteitag-der-freien-demokraten ) oder gar eine (teilweise) Außerkraftsetzung der Marktwirtschaft und Ersatz durch Staatswirtschaft „schuld“. (Ironie aus!)


2. Auch wenn richtigerweise Angst kein guter Ratgeber ist und man es vielleicht besser „Respekt“ oder „Realismus“ nennt: Die Gründe, Angst zu haben, sind nicht weniger geworden – ganz im Gegenteil:


  1. Putin warnt den Westen immer eindringlicher vor einem Atomschlag und sagt in seiner Rede vor der Duma (https://www.youtube.com/watch?v=EEkElFT0m10) „wenn jemand versucht, sich von außen in die Geschehnisse einzumischen, dann sollten sie wissen, … dass unsere Vergeltungsschläge blitzartig sein werden, schnell. Dafür haben wir alle Werkzeuge, … die wir einsetzen werden, wenn es erforderlich ist.“ 
  2. Im russischen TV wird unverhohlen gedroht, dass russische Atomwaffen binnen 106 Sekunden in Berlin sein können (https://www-merkur-de.cdn.ampproject.org/c/s/www.merkur.de/politik/deutschland-ukraine-krieg-atomwaffe-106-sekunden-berlin-russland-putin-propaganda-91510479.amp.html) – und
  3. unsere Außenministerin bzw. die Grünen zeigen sich ob dieser Drohungen gänzlich unbeeindruckt (https://www.focus.de/politik/deutschland/analyse-von-ulrich-reitz-wegen-putins-krieg-beerdigt-annalena-baerbock-gruenen-traum_id_90390610.html) und sagen, man könne „nichts komplett ausschließen. Wie Russland reagiere, … liege „allein“ im Ermessen des russischen Präsidenten“ – was schlichtweg falsch ist! Das 93jährige SPD Urgestein Klaus von Dohnanyi weist eindrücklich darauf hin, dass man sich oft genug Verhandlungslösungen mit Russland entzogen hat – und Krieg hätte vermeiden können (siehe v.a. ab Min. 3:15 https://www.ardmediathek.de/video/das/das-mit-politiker-klaus-von-dohnanyi/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS8wNmQ4YTFkOS0yMTQxLTRiNjAtOWFmMi0wYzY1N2Q0NTEwMmQ). Anscheinend braucht es „die Alten“, die die Schrecken eines Krieges noch persönlich erlebt haben, um mahnend die Hand zu heben…
  4. oder Legenden wie John F. Kennedy („Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen - oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende.“) oder Albert Einstein („Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der Dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber der Vierte Weltkrieg wird mit Stöcken und Steinen ausgetragen.“)


Filme wie „The Day After“ gehören dringend wieder zum Pflichtlehrprogramm in allen Schulen!


Umso mehr begrüße ich alle konstruktiven Aktionen und Initiativen, die in Richtung „reden statt schießen“ gehen. So etwa der offene Brief von Peter Schindler https://www.linkedin.com/in/peter-schindler-32a660161/ an Friedensorganisationen und andere einflussreiche Menschen und NGOs https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6925472674072666112/ oder der offene Brief Deutscher Künstler und Intellektueller an Bundeskanzler Scholz, den zum Zeitpunkt dieses Beitrages (4. Mai 2022) immerhin schon über 200.00 Menschen unterzeichnet haben https://www.change.org/p/offener-brief-an-bundeskanzler-scholz.


Danke dafür – ich kann nur zu deren Unterstützung aufrufen!


Und es spricht für den Niedergang der Debattenkultur, wenn - meiner Wahrnehmung nach - in den gängigen Online-, Print und Sozialen Medien nicht eine - absolut legitime - andere Meinung zum Thema Kriegsunterstützung oder der Lieferung (schwerer) Waffen geäußert wird, sondern allen Unterzeichnern schlichtweg Dummheit oder mangelnde Intelligenz unterstellt wird.

claus ludewig

4.05.2022, 13:38Uhr

Schrecklich

Claus Ludewig

4.05.2022, 13:37Uhr

Wie grausam

Claus Ludewig

4.05.2022, 13:37Uhr

Wie grausam